Sonntag, April 22, 2007

Fünf Tage in Tokio

Donnerstag auf Freitag Nacht um 3 Uhr hieß es 'Aufstehen & ab nach Tokio!'. Also hab ich mich nach nur knappen 3 Stunden Schlaf aus dem Bett gequält, fertig gemacht, die letzten Sachen in den Koffer geworfen und mich ins Taxi zum Flughafen gesetzt. (Wirklich erstaunlich, wieviele Taxen nachts um 4 Uhr auf den Straßen Bangkoks unterwegs sind.)
Am Checkin von United Airlines, bevor wir an den Schalter durften, wurden wir erstmal ausgefragt, was im Koffer ist, ob wir den selbst gepackt haben, was wir in Japan wollen, ob wir ein Rückflugticket haben, was wir in Thailand machen, ach ja, was genau arbeiten wir denn, usw. usw. Letztendlich haben wir jedoch beide einen UA-Aufkleber aufs T-Shirt geklebt bekommen und durften an den Schalter zum einchecken. Ach ja, ein durchsichtiges Plastiktütchen für alles Flüssige im Handgepäck haben wir auch noch bekommen (ist in Bangkok sonst nicht üblich).
Anschließend haben wir noch Geld gewechselt und gefrühstückt, bevor wir zum Gate sind. Dort wurde erst das Handgepäck von jedem Einzelnen (!) durchsucht, bevor man in den Wartebereich durfte! Als wir dann in Maschine saßen, wunderten wir uns doch irgendwann, warum es denn nicht endlich losgeht, bis eine Durchsage kam, dass der Verschluss der Gepäckklappe kaputt ist und sie den erst reparieren müssen. Hat uns im Endeffekt über 3 Stunden Verspätung beschert...!! Das bedeutete Landung in Tokio nach 17 Uhr anstatt planmäßig 14 Uhr.
Der erste Toilettenbesuch auf dem Flughafen Tokio/Narita war bereits eine angenehme Überraschung – alles blitzblanksauber, Wasser sowie Seife kamen automatisch aus dem Spender, und der Handtrockner sorgte im Turbotempo für trockene Hände.
In die Stadt ging es per 'Skyliner', am Flughafen war alles vorbildlich auf Japanisch und Englisch ausgeschildert.
Wir konnten auch gleich die U-Bahn ausprobieren, von der Endstation des Skyliners zu unserem Hotel. Wie in Asien üblich war alles picobello sauber, obwohl Essen und Trinken in der U-Bahn garnicht verboten sind (wie z.B. in Bangkok oder Singapore). Die Stationsansagen macht eine nette Frauenstimme, und sie singt die Namen so richtig fröhlich ins Mikro, als würde sie über das ganze Gesicht lächeln. So freundlich habe ich sowas noch nie gehört!! ;o) Der U-Bahnplan ist auf den ersten Blick schon ein bisschen verwirrend, vor allem wenn man nur die japanische Version vor sich hat!
Aber dank intensiver Reiseführer-Recherchen im Flugzeug wussten wir bereits, wo wir hin mussten. Von der U-Bahnstation war es nur ein kurzer Weg zu unserem Hotel, aber der war schon aufregend. Wieder der Eindruck, das alles picobello sauber ist, auch auf der Straße. Und es gibt viele kleine Convenience-Stores wie 7/11 oder am/pm und wie sie alle heißen. Und viele japanische Restaurants, Kneipen, auch Mc Donalds, alles mit japanischer Beschriftung!Unser Hotelzimmer war erwartungsgemäß ziemlich klein, aber sehr gemütlich und nett eingerichtet, mit einem gemütlichen Bett, einem Flachbildschirmfernseher und einer kleinen, aber sehr sauberen Badezelle.
Das Klo war lustig – sobald man sich auf die Brille setzt, fängt das Wasser an zu plätschern, so dass man nichts hört! Hihi
Und es gab eine Armatur am Klo, na ich lasse das Bild für sich sprechen... ;o):
Da es an diesem Abend leider schon spät und wir recht müde waren, sind wir nur noch los, um was zu essen. Leichter gesagt als getan – obwohl bei den meisten Restaurants Plastikessen ausgestellt ist, mussten wir einige Zeit suchen, um in der Umgebung ein Restaurant zu finden, in dem nicht neben der Tür ausschließlich japanisch beschriftete Automaten standen, an denen man sich einen Bon für sein Essen kaufen muss. Aber schließlich fanden wir dann doch einen sehr gemütlichen kleinen Laden im Keller. Leider sprach keiner Englisch, und auch die Karte war ausschließlich japanisch... Wir dachten schon, wir bekommen nie was zu essen, da hatte Sabine die rettende Idee – im Reiseführer waren einige Lebensmittel auf Japanisch und Englisch aufgeführt. So hat sich die nette Bedienung unseren Reiseführer angeschaut und wir haben einfach irgendwas bestellt, was sie hatten! ;o) Gewagt, aber es hat bis auf die Hühnerleberspießchen (iiiiih - Huehnerleber!) alles sehr lecker geschmeckt! Nachbestellt haben wir dann das, was am Nachbartisch lecker aussah! Und ein Fläschchen Sake! ;o) Den Nächsten Tag haben wir bei perfektem Frühlingswetter – blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und über 20°C – gestartet. Das Klima in Tokio ist in etwa so wie in Deutschland.

So haben wir auch endlich unsere Portion Frühling bekommen und uns über die Osterglocken, Hyazinthen, Schneeglöckchen und frisch grünen Bäume und Sträucher gefreut! Perfektes Wetter also für den Tokiotower.
Die haben sich den Eiffelturm nachgebaut, ziemlich verrückt, aber man hat einen tollen Ausblick über die ganze Stadt!
Anschließend haben wir uns den Sensojitempel in Asakusa angeschaut. Sehr touristisch, da fährt glaub ich jeder hin, aber schon nett anzusehen. Die nächste Station war Shibuya, ein junges Viertel mit vielen ausgeflippten jungen Leuten und coolen Läden. Dort ist auch die berühmte Kreuzung, die man aus dem Fernsehen kennt, mit den vielen Leuchtreklamen und dem Zebrastreifen, wo alle Fußgänger auf einmal grün haben! Ist ein ziemlich lustiges Gewusel, wenn da alle auf einmal in alle Richtungen über die Straße gehen! ;o)
Nachdem wir die Straßen rund um den Bahnhof erkundet hatten war's Zeit fürs Mittagessen. Praktischerweise kamen wir an einem Running Sushi-Restaurant vorbei, vor dem auch schon einige Leute gewartet haben. Das Prinzip war: Jeder muss mindestens 7 Tellerchen essen und hat dafür 20 Minuten Zeit. Ab 10 Tellerchen bekommt man 30 Minuten! Das Sushi war einfach nur köstlich, ich glaube, so gutes Sushi hab ich noch nie gegessen! Und hinter der Theke konnte man den Sushimeistern beim Sushi machen zuschauen!


Nachmittags sind wir die Omote Sando-Avenue entlang geschlendert. Viele Designerläden, alles sehr gepflegt und wie immer jede Menge verrückte Leute! Am Ende der Omote Sando-Avenue befindet sich der Yoyogi Park. Wir dachten, wir sind im Englischen Garten, so sehr ähneln sich diese beiden Parks! Da haben wir uns gleich total heimisch gefühlt! ;o) Im Park befindet sich der Meiji-Schrein. Das Schöne ist, dass es dort so ruhig und friedlich ist. Wundervoll, und dazu noch das tolle Wetter und das frische Grün der Bäume!!

Vor dem Park standen viele Künstler und Sänger und verrückte Leute, wie z.B. diese, die 'Free Hugs' anboten:
Abends waren wir in Roppongi essen, und wieder einmal gab es weder eine nicht-japanische Speisekarte, noch einen Kellner der Englisch sprach. Aber irgendwie hat die Bestellung mit Händen und Füßen und Reiseführer doch hingehauen, und es gab u.a. 'Nabe', eine eintopfartiges Gericht mit Nudeln, Gemüse und Tofu. War sehr lecker! ;o)

Sonntag Morgens ging es mit der U-Bahn (das U-Bahnnetz in Tokio ist ausgezeichnet, man kommt überall hin!!) nach Shinjuku, wo sich einer der Busbahnhöfe Tokios befindet. Dort haben wir uns erstmal Kaffee und Frühstück und dann völlig unkompliziert 2 Bustickets zum Fuji gekauft. 5 Minuten später fuhr auch schon unser Bus. Die Landschaft gleicht erstaunlich der in Deutschland, bewaldte Hügel und Täler, Seen, fast wie daheim! ;o)

Den Tag haben wir damit zugebracht, einen möglichst schönen Blick auf den Fuji zu erhaschen!
Leider konnten wir nicht bis hoch fahren, das geht nur im Sommer. =(
Aber wir hatten großes Glück – im Gegensatz zu Tokio standen in dem Dorf die Kirschbäume in voller Blüte! Also haben wir doch noch unsere Kirschblüte in Japan erlebt!! ;o)


An diesem Abend haben wir in Shibuya eine kleine und sehr gemütliche Bar gefunden, die ein paar Bilder in der Speisekarte hatten! So wussten wir also ausnahmsweise schon einmal vorher, was wir zum essen bekommen! ;o) Es gab Ramen, eine sehr leckere Nudelsuppe und Gyoza, gefüllte und gebratene Teigtaschen. Und noch was, aber ich weiß nicht genau, was es war!Bei der Gelegenheit haben wir Shibuya by Night erlebt, sehr beeindruckend mit den ganzen Leuchtreklamen und den vielen Menschen überall!Ganz so, wie man es aus dem Fernsehen kennt!
Am Montag klingelte schon um 5 Uhr der Wecker, denn es stand ein Besuch auf dem Fischmarkt auf dem Programm! Leider hatte das Wetter gewechselt und es war bewölkt, regnerisch und ziemlich kalt! Also haben wir schon auf dem Weg zur U-Bahn gefroren.Der Fischmarkt war wirklich beeindruckend – die riesigen, gefrorenen Thunfische, die mit der Stichsäge zerteilt werden, Muscheln so groß wie mein Kopf, riesige Krebse, und allerhand andere Fische und Meerestiere, die ich zum Teil noch nie gesehen habe:

Eigentlich heißt es, man muß unbedingt in eine dortigen der Sushibars einkehren, wenn man auf dem Fischmarkt ist, da es dort das frischeste und beste Sushi der Welt gibt. Allerdings konnten weder Bine noch ich uns um 7 Uhr morgens mit dem Gedanken an Sushi anfreunden. Also sind wir anstatt dessen zum frühstücken und aufwärmen zu Starbucks. Der heiße Kaffee tat soo gut...!!
Da es so regnerisch und kalt war haben wir den Tag damit verbracht, uns anzuschauen, was die Japaner so an verrückten Sachen in ihren Läden verkaufen!


Abends hatten wir einen Tisch im 'Gonpachi' reserviert. Ist schon ein bisschen touristisch, und es war das einzige Lokal in dem wir waren, in dem es eine englische Übersetzung auf der Speisekarte gab! War aber auch mal ganz angenehm, vorher zu wissen, was man zu essen bekommt! ;o) Unseren letzten halben Tag haben wir in den 'Roppongi Hills' gestartet, das ist eine Kombination aus Shoppingcenter, Appartments, Büros, Hotel, schwer zu beschreiben. Aber alles recht neu und toll angelegt! Und eindeutig für den großen Geldbeutel!Beeindruckend war auch die Dichte an Starbucks-Filialen, ich glaube ich habe allein auf unserem Weg da durch 5 Stück gezählt...!! Starbucks gibt es in Tokio einfach überall, wahnsinn!
Anschließend sind wir noch ein bisschen nach Omote Sando bummeln gegangen, bis wir auch schon wieder zum Zug in Richtung Flughafen los mussten (der Flughafen Narita ist ca. 90km außerhalb Tokios und die Zugfahrt dauert etwas über 1h). Plötzlich war die Zeit knapp, da der Zug nicht wie gedacht sondern erst 1/2h später losfuhr. Da sind wir doch noch ein bisschen durch den Flughafen gerannt, bis wir am Checkin erfahren haben, dass der Flieger 1h Verspätung hat – surprise, surprise...! Haben die Zeit genutzt, unsere restlichen Yen in Sushi und japanische Süßigkeiten anzulegen. Aus der 1h Verspätung sind dann letztendlich 2h geworden, so dass wir erst gegen 0:45h in Bangkok gelandet sind. Noch ein kurzer Schock, als wir nach sehr langer Wartezeit an der Immigration (was machen diese ganzen Leute nachts um 1:30h am Flughafen???) vor einem leeren Gepäckband standen. Zum Glück hatte ich nur nicht auf die Flugnummer sondern nur auf 'Tokio' geschaut und das war garnicht unser Gepäckband... ;o)
Also schnell ins Taxi gesetzt und zu Hause ins Bett gefallen.
Fazit: Tolle Stadt, tolles Land, sehr nette und hilfsbereite Leute, diese Japaner (da muss ich doch glatt meine Meinung revidieren...), sehr interessante Automaten überall, garnicht so teuer, wie ich gedacht habe, fantastisches Essen, alles sehr sauber und ansprechend – kurz: jederzeit wieder!!